Von Baby led weaning gehört hat mittlerweile beinahe jede Jungmama und jeder Jungpapa. Wer sein Baby mit dieser Methode ans Essen heranführen möchte, hat meist nur eine Frage: Wie funktioniert Baby led weaning jetzt eigentlich? Wie fange ich ein? Was mache ich konkret?
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Du bringst dein BLW-Baby in eine aufrechte Sitzposition, legst ihm was zu essen vor die Nase und wartest, was passiert. Ja, genau! So einfach ist das! 😉
Aber weil aller Anfang schwer und die Unsicherheit groß ist, vor allem wenn es im persönlichen Umfeld nicht viele oder vielleicht auch gar keine anderen Eltern gibt, mit denen man sich über BLW austauschen kann, findest du hier Informationen zu ein paar grundlegenden Dingen, die du beachten solltest.
- Zuerst solltest du dir die Frage stellen, ob dein Baby die Beikostreife schon erreicht hat. Meist geschieht das mit ca. 6 Monaten, eventuell auch ein bisschen früher oder später. Es zeigt Interesse am Essen der anderen, ist motorisch dazu fähig, Stücke zu greifen und in den Mund zu befördern und macht vielleicht sogar Kaubewegungen nach.
- Dein Baby sollte mit nur geringer Hilfestellung dazu in der Lage sein, aufrecht zu sitzen. Das heißt, dass es z.B. in einem Hochstuhl mit Hilfe eines Polsters sicher sitzt und sich dabei auch wohl fühlt. Sollte dies nicht der Fall sein, dein Baby möchte aber schon mit dem Essen beginnen, kannst du es anfangs auch auf den Schoß nehmen. Das aufrechte Sitzen ist bei BLW unerlässlich, da die Gefahr des Verschluckens in liegender oder halb aufrechter Position sehr groß ist!
Wenn dein BLW-Anfänger also in freudiger Erwartung auf das bevorstehende Mahl im Hochstuhl oder auf deinem Schoß sitzt, kannst du ihm seine ersten Bissen präsentieren. Auch hier gibt es Tipps und Tricks für einen erfolgreichen Start:
- Wähle babygerechte Nahrung. Das heißt Nahrungsmittel ohne Salz oder Zucker. Besonders eignen sich für den Anfang Obst- oder Gemüsesticks, je nach Konsistenz roh (wie z.B. Banane, reife Birne, oder Gurke) oder gedünstet, eventuell auch gebraten, gebacken oder gekocht (z.B. Kürbis, Pastinake, Zucchini, Apfel). Anregungen für erstes Essen findest du in der Kategorie Baby.
- Schneide das Essen in babygerechte Stücke. Die optimale Form für kleine Babyhände ist die Form von Pommes frites, also etwa 1,5 cm dick und 6-7 cm lang. Dein Baby kann so geschnittenes Essen gut in der Faust halten und alles was aus der Faust herausragt „abbeißen“. Alles was in der Faust verschwindet, wird ein BLW-Anfänger noch nicht erwischen, aber das macht ja nichts. Du findest bei uns auch eigene BLW-Anfänger Rezepte, die auf die babygerechte Form eingehen.
Lege das Essen also einfach vor dein Baby hin und warte ab, schaue, staune. Auch zu diesem simplen Schritt gibt es Tipps. 😉
- Lass dein Baby an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen! Dein Baby isst dann, wenn du auch isst oder wenn alle essen. So kann es beobachten, was die anderen Familienmitglieder mit ihrem Essen machen und lernen, was es mit seinem eigenen Essen anstellen kann.
- Dein Baby sollte das Essen selbst in die Hand nehmen und zum Mund führen dürfen. Sollte es das am Anfang noch nicht tun, weil es nicht weiß, was es damit auf sich hat, habe Geduld! Wenn es regelmäßig die Chance hat am Familientisch zu sitzen und selbst zu essen, wird es früher oder später beginnen, Essen in den Mund zu nehmen.
- Sollte dein Kind würgen, bleib cool! Bei Babys liegt der Würgereflex noch ganz weit vorne auf der Zunge. Sie würgen also auch an Essen, das den Hals noch lange nicht erreicht hat. Meist kommen Babys damit gut alleine zurecht. Als Hilfestellung kann man langsam die Arme heben oder das Baby aus dem Hochstuhl heben und auf den Kopf stellen. Das war bei mir aber nie nötig, obwohl Babyhase des öfteren ein zu großes oder zu hartes Stück würgend wieder aus seinem Mund befördert hat. Nach ein paar Mal findet man das nicht mehr schlimm. 😉 Ich stand zugegebenermaßen bei Babyhases erster Karotte kurz vor einem Herzinfarkt, als er knallrot im Gesicht wurde, würgte, tränte und hustete. Babyhase kam aber gut selber damit zurecht. Nachdem er den Übeltäter erfolgreich wieder ausgespuckt hatte, ging’s mit dem Essen munter weiter.
Zum Schluss noch meine persönlichen Tipps:
- Schraube deine Erwartungen zurück! Die wenigsten Babys sind von Anfang an große Esser. Im Gegenteil! Oft dauert es eine halbe Ewigkeit, bis überhaupt etwas im Mund landet. Aber das ist ok, denn dein Baby braucht Zeit um zu begreifen, was da überhaupt passiert und Übung, um umzusetzen, was es verstanden hat.
- Lass dein Baby mit dem Essen spielen! Babys haben oft andere Vorstellungen von einer „erfolgreichen Mahlzeit“ als wir Erwachsenen. Es testet wie man Essen zerdrücken, hinunterwerfen, auf dem Hochstuhl verteilen, ausspucken oder im Wasserglas schwimmen lassen kann. Dein Baby lernt dabei über Konsistenz, Farbe, Form, usw. Es lernt das Essen auf vielfältige Weise kennen, vielleicht auch manchmal wie es schmeckt. Bleib cool, sei geduldig, spiel mit! 😉
- Vertraue dem Instinkt deines Babys! Dein Baby bestimmt, was, wieviel, wie schnell und auf welche Art und Weise es isst. Es weiß, welche Nahrung ihm gut tut und welche nicht, was es gerade braucht und was nicht. Du wirst staunen, wie zielsicher es mit der Zeit zu bestimmten Lebensmitteln greift und andere liegen lässt. Wenn mein Babyhase krank ist, isst er zum Beispiel nur Obst und Gemüse mit hohem Vitamin C-Gehalt. Wie er das weiß? Er hat wahrscheinlich noch unverfälschtes „Bauchgefühl“. Das kann aber nur funktionieren, solange er selbst bestimmen kann, was er isst und vor allem, was er übrig lässt. Voraussetzung ist dabei, dass man dem Baby eine Vielfalt verschiedener Lebensmittel anbietet. Das heißt nicht, ihm alles auf einmal vorzusetzen. Aber wenn es z.B. die Kartoffeln liegen lässt, mag es hinterher vielleicht trotzdem noch ein Stück Birne. Auch Essen, das das Baby einmal verschmäht hat, sollte man immer wieder anbieten. Nicht selten kommen die Kleinen irgendwann doch noch auf den Geschmack.
- Lass dich von den anderen nicht verrückt machen! Isst das Kind genug? Was ist mit den Tischmanieren? Ganz egal, wieviel Gramm Kartoffel-Gemüse-Fleischbrei andere Babys zum Mittagessen verdrücken (sollen), lass dich nicht aus dem Konzept bringen. Dein Baby bestimmt selbst!
- Habe Freude an den Fortschritten deines Babys, an seinem Entdeckergeist, an seiner Freude am Spielen, an seiner Selbständigkeit!
Pingback: Ist mein Baby beikostreif? - Babyspeck & Brokkoli